Leben mit CGM

Mit einer CGM-Lösung reisen

Was müssen Sie beachten, wenn Sie mit Ihrer CGM-Lösung verreisen? In diesem Artikel erläutern wir wichtige Punkte, die Sie beachten sollten, wenn Sie mit einer CGM-Lösung unterwegs sind.

Mit einer CGM-Lösung reisen

Die Urlaubszeit ist für viele das Highlight des Jahres. Es ist die Gelegenheit, dem Alltagstrott zu entfliehen, fremde Länder und Kulturen zu entdecken oder einfach nur abzuschalten. Damit der Urlaub aber auch erholsam wird, sollte im Voraus alles gut geplant sein und das gilt besonders für Menschen mit Diabetes mellitus. Ein anderer Tagesrhythmus, mehr oder weniger Bewegung, ungewohnte Speisen, sowie Klimaveränderungen und die Zeitverschiebung können die Glukosewerte schwanken lassen. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie sich optimal auf Ihren Urlaub mit Ihrem CGM-System vorbereiten und wie Sie es unterwegs nutzen können.

Vor dem Urlaub

Unabhängig davon, ob Sie eine CGM-Lösung verwenden oder nicht, sollten Sie mit Ihrem medizinischen Fachpersonal folgende Punkte besprechen:

  • Nehmen Sie Ihren Impfpass mit und vergewissern Sie sich, ob Sie alle erforderlichen Impfungen haben.
  • Lassen Sie sich einen Vorrat an Insulin, Tabletten, Teststreifen, CGM-Sensoren und allen weiteren benötigten Hilfsmitteln verordnen. Kalkulieren Sie dabei immer einen Sicherheitspuffer ein.
  • Lassen Sie sich eine ärztliche Bescheinigung ausstellen, dass Sie Diabetes haben.
  • Mit einer Packliste behalten Sie leichter den Überblick darüber, was Sie mitnehmen und vorab noch organisieren müssen. Eine Beispiel-Packliste finden Sie hier
  • Wenn Sie eine Insulinpumpe verwenden, informieren Sie sich im Voraus, ob Sie sich ggf. vor Ort eine neue besorgen können, falls Ihre im Urlaub kaputt geht. Bestellen Sie im Zweifelsfall vor Ihrer Reise eine Ersatzpumpe beim Hersteller, wenn dieser dies anbietet. Nehmen Sie für den Fall eines Pumpendefekts ausserdem Basalinsulin, Insulinpen/-spritzen und einen alternativen Behandlungsplan mit.
  • Wenn eine Zeitverschiebung bevorsteht, fragen Sie Ihr medizinisches Fachpersonal, was dies für den Zeitpunkt der Insulingabe und Ihre Insulindosis bedeutet. Wenn Sie Richtung Westen reisen, wird der Tag aufgrund der Zeitverschiebung länger und Sie benötigen ggf. mehr Insulin. Reisen Sie Richtung Osten, verkürzt sich Ihr Reisetag und Sie benötigen ggf. weniger Insulin. Diese Ansätze sollten Sie mit Ihrem medizinisches Fachpersonal besprechen. Angesichts der besonderen Herausforderungen bei Fernreisen ist es wichtig, dass Sie Ihre Glukosewerte engmaschig überwachen1,2.
  • Für Flugreisen oder Grenzkontrollen sollten Sie ein Zertifikat vorlegen können, das bescheinigt, dass Sie auf die mitgeführten Medikamente und Hilfsmittel angewiesen sind. Sie können dieses Musterformular verwenden, wenn Ihr medizinisches Fachpersonal kein eigenes Formular für diesen Zweck hat.
  • Falls Sie Bergtouren planen, denken Sie daran, dass der Accu-Chek® SmartGuide Sensor nur bis zu einer Höhe von 3000 Metern zuverlässig funktioniert. Beachten Sie auch die maximal zulässige Höhe für Ihr Blutzuckermessgerät.
  • Prüfen Sie Ihren Versicherungsschutz im Ausland und schliessen Sie ggf. eine Auslandskrankenversicherung ab, die auch diabetesbezogene Notfälle abdeckt.

Im Urlaub

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Am Flughafen und im Flugzeug mit einer CGM-Lösung:
  • Aus Sicherheitsgründen sollten die CGM-Ersatzsensoren im Handgepäck untergebracht werden, auch wenn einige Fluggesellschaften inzwischen beheizte Frachträume haben, wo die Temperaturen nicht unter 0°C sinken. Nur im Handgepäck können Sie sicherstellen, dass die Umgebungstemperatur innerhalb des empfohlenen Temperaturbereichs für den Accu-Chek® SmartGuide Sensor bleibt, nämlich zwischen 2 und 27°C. Bedenken Sie auch, dass Ihr Koffer versehentlich vergessen werden könnte und dann unter Umständen erst später am Zielort eintrifft.
  • Bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen können Sie den Accu-Chek® SmartGuide Sensor am Körper lassen. Die Ersatzsensoren im Handgepäck dürfen durch die Röntgenkontrolle mitgeführt werden. Halten Sie Ihr medizinisches Zertifikat bereit, falls Sie danach gefragt werden.
  • Ihr Sensor und Ihr Smartphone kommunizieren über die drahtlose Bluetooth® Technologie. Auf den meisten Linienflügen ist die Nutzung von Bluetooth Geräten inzwischen offiziell erlaubt. Informieren Sie sich sicherheitshalber vor dem Flug bei der jeweiligen Fluggesellschaft, welche Einschränkungen für die Nutzung von Smartphones gelten. Während Start und Landung muss Ihr Smartphone ausgeschaltet werden. Wenn Sie den Flugmodus aktivieren, wird Bluetooth automatisch ausgeschaltet. Die Accu-Chek® SmartGuide App kann dann nicht mit Ihrem Sensor kommunizieren. Um auch im Flugmodus eine Kommunikation zu ermöglichen, schalten Sie die Bluetooth Verbindung separat ein: 

    iOS-Geräte (iPhone): 

    1. Öffnen Sie die Einstellungen. 

    2. Tippen Sie auf das Symbol für die drahtlose Bluetooth Technologie, um die Kommunikation einzuschalten.
     

    Android-Geräte (fast alle anderen Smartphones, die nicht von Apple hergestellt werden): 

    1. Öffnen Sie die Schnelleinstellungen, indem Sie vom oberen Bildschirmrand nach unten wischen. 

    2. Tippen Sie auf das Symbol für die drahtlose Bluetooth Technologie, um die Kommunikation einzuschalten.

  • Wenn Sie durch mehrere Zeitzonen reisen, kann es sein, dass sich Ihr Smartphone an die Ortszeit anpasst. Nach einem Flug geschieht dies, wenn Sie den Flugmodus deaktivieren. Die Accu-Chek® SmartGuide App aktualisiert dann auch die Zeiten für alle angezeigten CGM-Werte und stellt sie auf Ortszeit um, um Überschneidungen oder doppelte Anzeigen von CGM-Werten zu vermeiden. Dies ist möglich, da die Werte im Hintergrund in der koordinierten Weltzeit (UTC) gespeichert werden, damit sie jederzeit an eine beliebige Zeitzone angepasst werden können. 

    Wenn Sie die Mustererkennung der Accu-Chek® SmartGuide Predict App verwenden, werden Ihre Muster innerhalb einer Woche angezeigt. Die Muster werden ohne die aktualisierte Zeit angezeigt, sondern basieren auf der tatsächlichen Uhrzeit, unabhängig von der Zeitzone, in die Sie gereist sind.

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Lange Autofahrten mit einer CGM-Lösung:
  • Prüfen Sie vor jeder Fahrt Ihren Glukosewert und brechen Sie nicht auf, bis Sie sichergestellt haben, dass Ihre Glukosewerte für ausreichend lange Zeit in einem sicheren Bereich liegen. Halten Sie schnell resorbierbare Kohlenhydrate in Form von Traubenzucker, Gummibärchen oder Fruchtsaft stets griffbereit. Prüfen Sie auch dann die aktuellen Trends und nehmen Sie Kohlenhydrate zu sich, wenn Sie nicht unterzuckert sind, sondern Ihre Werte im niedrigen Normalbereich liegen oder niedrige Glukosewerte vorhergesagt werden. Sie sollten Ihre Glukosewerte in regelmässigen Abständen sowie bei veränderten Symptomen überprüfen. Sprechen Sie mit Ihrem medizinischen Fachpersonal über sicheres Fahren und Strategien zum Vermeiden von Unterzuckerungen.
  • Darüber hinaus kann die Vorhersage für niedrigen Glukosewert in der Predict App Sie während der Fahrt bei niedrigen Glukosewerten warnen. Die Funktion wird im Hintergrund der Accu-Chek® SmartGuide Predict App ausgeführt und sendet eine Benachrichtigung auf Ihr Smartphone, wenn in den nächsten 30 Minuten ein niedriger Glukosewert vorhergesagt wird. Wenn Ihr Glukosewert niedrig ist oder voraussichtlich bald niedrig sein wird, sollten Sie bei nächster Gelegenheit anhalten und Kohlenhydrate zu sich nehmen. Fahren Sie erst dann weiter, wenn sichergestellt ist, dass sich Ihr Glukosewert wieder in einem sicheren Bereich befindet. Nicht nur der Alarm “Bald niedriger Wert!”, sondern auch der Alarm für niedrige Glukosewerte in der Accu-Chek® SmartGuide App sollte aktiviert sein.
  • Es ist empfehlenswert, bei Autofahrten ein Blutzuckermessgerät mitzunehmen und zwischendurch anzuhalten und Ihren Blutzucker zu messen, wenn Sie Symptome einer Unterzuckerung feststellen, die eventuell nicht zu den Messwerten des Sensors passen, oder wenn gerade keine Sensormesswerte verfügbar sind.
  • Für Fahrzeuglenker mit Diabetes mellitus gelten in der Schweiz Richtlinien, welche zu beachten sind. Insbesondere für Diabetiker/innen bei der Behandlung mit Unterzuckerungsgefahr. Klären Sie mit Ihrem medizinischen Fachpersonal, ob Sie in dieser Risikokategorie sind und treffen Sie die nötigen Vorkehrungen, um die Fahrsicherheit zu gewährleisten.
  • Geparkte Autos können sich bei hohen Temperaturen schnell aufheizen. Nehmen Sie daher Ihre Medikamente und CGM-Ersatzsensoren in einer Kühltasche mit, wenn Sie aussteigen.
Wichtig für lange Reisen:
  • Denken Sie daran, ein Ladekabel und/oder eine Powerbank mitzunehmen, damit Ihr Smartphone-Akku auf langen Reisen nicht leer wird. Im Energiesparmodus kann die Accu-Chek® SmartGuide App unter Umständen nicht mit dem Sensor kommunizieren.
  • Nehmen Sie ausreichend viele Getränke, gesunde Snacks und schnell resorbierbare Kohlenhydrate mit (Traubenzucker, Gummibärchen oder Fruchtsaft) und stellen Sie sicher, dass Sie diese immer griffbereit haben.
  • Vermeiden Sie übermässig langes Sitzen. Legen Sie auf langen Autofahrten Pausen ein, um sich die Beine zu vertreten. Gehen Sie im Bus, Flugzeug oder Zug im Gang auf und ab.

Am Urlaubsort mit einer CGM-Lösung

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Schwimmen und Wassersport mit einer CGM-Lösung:
  • Wenn Sie im Urlaub schwimmen gehen möchten, können Sie auch dabei den Sensor tragen. Der Accu-Chek® SmartGuide Sensor kann maximal 60 Minuten in einer Wassertiefe von bis zu 1 Meter verwendet werden. Es ist jedoch empfehlenswert, den Sensor im Wasser mit einem Sport-Tape zu sichern. 
    Im Gegensatz zu Ihrem CGM-Gerät ist Ihr Smartphone wahrscheinlich nicht wasserdicht. Wenn Sie es am Beckenrand liegenlassen, kann zwischendurch das Signal verloren gehen, da die Reichweite von Bluetooth Verbindungen nur ca. 6 Meter beträgt. 
    Damit Sie Ihr Smartphone immer bei sich haben, schützen Sie es mit einer wasserdichten Hülle, die für Funkwellen durchlässig ist. Achten Sie auf der Verpackung auf spezielle Hinweise zu Funkwellen. Allerdings werden die Funkwellen des Senders unter Wasser nicht so gut übertragen, sodass die Aufnahme möglicherweise lückenhaft ist. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie im Artikel Verwenden des CGM-Sensors beim Schwimmen oder Wassersport“. 
  • Bewahren Sie die CGM-Ersatzsensoren am Urlaubsort an einem schattigen Ort oder im Kühlschrank bei Temperaturen zwischen 2 und 27 °C auf. Ihr Insulin darf nicht bei über 30 °C oder an Orten mit direkter Sonneneinstrahlung gelagert werden.
  • Auf Reisen nehmen Sie möglicherweise fremde Speisen und Produkte zu sich, deren Kohlenhydratgehalt schwer einzuschätzen ist. Die CGM-Lösung überwacht Glukoseschwankungen nach Mahlzeiten und gibt Alarme aus, damit Sie Ihre Insulindosis anpassen können, falls Sie sich verschätzt haben.
  • Im Urlaub trinken Sie vielleicht auch ein paar Gläser mehr Alkohol als normalerweise zu Hause. Denken Sie daran, dass Alkohol Ihr Unterzuckerungsrisiko für mehrere Stunden erhöhen kann. Visieren Sie vor dem Schlafengehen eventuell einen höheren Zielbereich an (z.B. > 10 mmol/L) oder nehmen Sie zusätzliche Kohlenhydrate zu sich, und stellen Sie sicher, dass der Alarm für niedrige Glukosewerte in der Accu-Chek® SmartGuide App aktiviert ist.

Jetzt aber genug der klugen Ratschläge. Viel Erfolg bei Ihrer Urlaubsplanung und beim Packen! 

Wir wünschen Ihnen einen entspannten Urlaub mit vielen unvergesslichen Momenten.

Quellen:

[1] Manju Chandran, Steven V. Edelman; Have Insulin, Will Fly: Diabetes Management During Air Travel and Time Zone Adjustment Strategies. Clin Diabetes 1 April 2003; 21 (2): 82–85. https://doi.org/10.2337/diaclin.21.2.82

[2] Pinsker JE, Becker E, Mahnke CB, Ching M, Larson NS, Roy D. Extensive clinical experience: a simple guide to basal insulin adjustments for long-distance travel. J Diabetes Metab Disord. 2013 Dec 20;12(1):59. doi: 10.1186/2251-6581-12-59. PMID: 24360506; PMCID: PMC7962589.